Waffenwerke in Wsetin
Entstand als die Angriffgefahr für unsere Heimat durch Nazi-Deutschland klar und real wurde und die schon existierten wichtigen Waffenfabriken eine Aufgabe erhielten, im tschechisch-slowakischen Grenzgebiet, weit vom Deutschland, neue Waffenbetriebe zu errichten. Die Zbrojovka Brno wählte also die Stadt Vsetín aus. Der damalige Bürgermeister Herr Sousedík dieser Initiative folgte und der Aufbau im J. 1937 anfangen konnte.
Die ersten Produkte vor dem Münchnerverrat wurden zur Verteidigung gegen dem Nazireich bestimmt. Es ging um die in der Schweizlizenz komplettierten Luftwaffen für VKPL v. 36. Dank dem Riesenaufwand von allen daran Beteiligten ist es gelungen, die Produktion in einer sehr kurzen Zeit anzufangen.
Zugleich begann Fertigung und Komplettierung (aus zugestellten Teilen) des 15mm ZB-60 Grobmaschinengewehrs u. 15mm Patronen dazu, weiter Bunkerlafetten für Festungen in unseren Grenzgebieten für Leichtmaschinengewehr vz. 26 unter Bez. DZ-27 u.a. Einrichtungen.
Nach dem Münchner Verrat verlierte aber diese Produktion ihren Sinn, da die Sudetenfestungen zur Tchechien nicht mehr gehörten. Um so wichtiger wurde die Fertigung von Munition und Waffen, besonders Anti-Luft, -Infanterie und -Panzer.
Zwischen „München“ u. Besetzung von unseren Gesamtgrenzgebieten wurden als Hauptprodukte: ZB-60 Maschinengewehr, Munition und Zielgeräte. Weiter kam es zur Verschiebung der Produktion von Jagdschrottpatronen aus Bratislava nach Vsetín, es wurden Muster von 5cm Minen zum Zbrojovka‘s Brno Minenwerfer erzeugt, Munition für 12 mm VV12 Antipanzerbüchsen komplettiert und eine neue Produktion von schweren Maschinengewehren TK vz. 37 mit Zubehör vorbereitet.
Nach der deutschen Okupation von Restgebieten der Tschechischen Republik, d.h. seit März 1939 bis Kriegsanfang mit der Sowjetunion, liessen die Deutschen in Zbrojovka die tschechoslowakische Waffen und Munition für sie als Exportartikel erzeugen, um Finanzmittel zum Einkauf von mangelnden Rohstoffen im Ausland zu gewinnen. Es wurden noch die folgenden Produkte gewünscht: ZB-60 grobe Maschinengewehre, Zielgeräte, Lafetten einschl. Munition, schwere Maschinengewehre vz 37. mit Lafette ZB-308 und Antiflugzeugszielgerät, Maschinengewehrpatronenfüller und 20 mm Patronen. Dieses Sortiment wurde bald erweitert und nicht selten durch die deutschen Typen von Gewehren, Lafetten und Munition ersetzt. Mit der heranrückten Niederlage des 3.Reichs wurde die Poduktion ganz der deutschen Planung und dem Bedarf des Totalkriegs untergeordnet. Es ging um vorwiegend MG 131 13mm Luftmaschinengewehr, von derem während des Kriegs und knapp danach ca 50 000 St. erzeugt wurde. Weiter wurden 20 mm Patronen für Luftkanone MG 151 u. MG-FF, Patronen Lübeck für ZB-60 auf Schnellpatroll - S - Boot, Patronen für ZB-60 in Spanien und Jugoslawien, Schwermaschinengewehr vz.37 mit Lafette u.Zielgerät für Wehrmacht, Maschinengewehr ZB-30 mit Zubehör für die deutsche Feldpolizei und Spanien sowie Flak Lafetten LC30 für die deutsche Kriegsmarine erzeugt.
Für die übelberüchtigten Waffen SS wurden Laufen und Futter der Antipanzerbüchsen, 8cm-Sprengraketen (Himmlersorgeln) und Panzergewehrgranatenteilen hergestellt. Es wurde noch eine grosse Menge von weiteren Produkten einschliesslich einigen Hitler‘s so gen. Wunderwaffen entwickelt und getestet.
Es war ja eine recht grausame Zeit, in der jede Form vom Widerstandskampfs mit Leben bezahlt wurde. Nicht Wenige von tschechoslowakischen Patrioten unter den damaligen Angestellten von den beiden Unternehmen ums Leben gekommen sind. Ihre Opfer für die Heimat ist für immer mit dem Denkmal am Verwaltungsgebäude Nr. 1 im Areal der ehemaligen Waffenfabrik „Zbrojovka Vsetín“ erinnert.
Unmittelbar nach dem II. Weltkrieg gab es ja in Europa kein Bedarf an Waffen u. Munition. Es wurden nur in einem begrenzten Masse die Produkte vom Kriegsvorrat für Export komplettiert, z. B im Rahmen des „Hagana“ Projekts für den in Palestina entstehenden Staat Israel.
Die Nachkriegseuphorie wurde aber bald mit einem neuen Machtkampf abgewechselt. Es kam zur Weltpolarisation auf den kapitalistischen Westen im USA Einfluss und den volksdemokratischen im Einfluss der Sowjetunion, was zum beidseitigen Fieberrüstung und s. gen. Kaltkrieg führte. In Vsetín wurden T-21 Panzerbüchsen einschl. Munition, P-27 Panzerfäuste mit Munition, Mittelkaliberpatronen (ab 12,7 bis 30mm), Übungseinsatzläufe für Panzerkanone und Handpanzergranatwerfer(RPG), Sowjetlizenz Luftkanone NS-23 u. NR-23 für Sowjetlizenzjagdflugzeug MIG, Komponente für gesteuerte und ungesteuerte Flugraketen, Initiatoren für die sowjetische Lizenzantipanzergranate und gesteuerte Raketen produziert. Es wurden hier auch z.B 30mm Antiflugzeugkanon, Maschinengewehr vz. 59 sowie Einschussgewehr ZH 59 für den rückschwungslosen Kanon vz. 59 komplettiert. Unentbehrlich war Produktion von kleinen Komponenten für Munition ( eine grosse Palette von Zündern), die für andere Munitionsfirmen bestimmt wurden. Einen weiteren interessanten Teil der Produktion bildete Flugpyrotechnik (für Rettungskatapultsysteme vom MIG 15 über L-29 bis zum L-39 Albatros sowie für die Motorenlöschsysteme) und elektrische Initiatoren verwendbar bei der Schulung von Soldaten. Nach der beidseitigen Entspannnung kommt zur Konversion.
Die Produktion von Waffen u. Munition musste in grossem Mass für Bedarf in anderen Industriezweigen, wie z.B in Schächten, Steinbrüchen, Bauwesen u.s.w. angepasst werden., wo z. B elektriche Sprengkapseln für Sprengarbeit gewünscht wurden und schon fast 70 Jahren in Vsetin ununterbrochen produziert sind.
Die Samtrevolution im J. 1989 mit anderen Änderungen in der Welt führte aber während fogenden 10 Jahren zum allmähligen Zerfall der Zbrojovka Vsetín auf mehrere grösseren oder kleineren Subjekte. Dadurch kam auch zum bisher letzten Wiedererstellung der Waffenproduktion in Vsetín. Es wurden hier die Abschussflinten OP vz. 96 u. 97 (vz. 99) Falcon, Reservepistolen ZP-98 Kevin, Flugzeugkanone ZPL-20 einschl. Patronen hergestellt, rückschwunglosen Kanone Warior und weiter Prototypen von anderen Schiesswaffen auf die NATO Munition entwickelt. Es läufte noch eine Produktion von den ehemaligen Zünder-Typen, neuen Initiatoren für Feuerlöschungsautomaten und Gepäcke zur Wertsachenübertragung, Komponente für Antipanzerminen und für die andere Munition, derer Produktion nach der Trennung unseres Staates in der Slowakei geblieben ist.
In den letzten Jahren setzen die Spezialproduktion im grossen Umfang die Firmen Indet Safety Systems A.G. und Austin Detonator GmbH fort. Die erst gen. Fa. ist japanisch und produziert hauptsächlich Elektropyrotechnischer initiatoren u. weitere Produkte zur Verwendung in pyrotechnischen Sicherheitssystemen für Kraftwagen, Flugzeuge, Industrie u.s.w., um die Bevölkerung und Ihr Eigentum zu schützen. Sie beschäftigt ca 1 000 Personen, die mehr als 150 Mio Produkten pro Jahr für ihre Kunden in der ganzen Welt erzeugen.
Die zweite Fa ist amerikanische und hat auch 1 000 Angestellten, die pro Jahr ungefähr 50 Mio von zivilen elektrischen sowie unelektrischen Sprengkapseln erzeugen für Bedarf in Grüben und Steinbrüchen, bei Rohölförderung, im Bauwesen bei Gründung u. Demolieren von Bauten, Brücken u.s.w.
Auch diese Erzeugnisse dienen Leuten in der ganzen Welt zur Erleichterung ihrer manchmal anstrengenden Arbeit auch nur für Friedensprojekte. Die Fa ZVI A.G. wirkt mit Ihrer Spezialproduktion in Slavičín. Es ist angenehm zu wissen, dass man braucht keine Artikel für Bedrohung und Töten in Vsetín mehr zu produzieren, wie es ja ganz am Anfang im J. 1937 der Fall war. Es gilt seit jeher, dass Historie der Sieger schreibt. Mit losen Händen und ohne Opfern wäre es aber nicht möglich, keinen Feind zu besiegen. Und dazu die ganze Etappe dank der richtigen Entscheidung Herrn Bürgermeisters Sousedík beigetragen hat. Es hat allerdings für Vsetín und die ganze Umgebung Vsacko eine spätere Entwicklung in allen Lebenssphären verursacht. Ausser Anderem ermöglichte es Entstehen der Industriezone mit notwendigem Hintergrund, was für ein paar Tausende von Werktätigen qualifizierte Arbeit bisher gewährt.
Versuchen wir diese Präsentation der Historie der Fa Zbrojovka Vsetín ohne Vorurteilen, durch die Optik des Zeitlaufes anzuschauen und zu verstehen, wann und warum sich das Alles so geschehen musste.